Sehr
geehrter Herr Reichel
hiermit erhalten Sie eine Pressemeldung des Deutschen
Jagdverbandes (DJV) zur Veröffentlichung und weiteren Verwendung.
Rettet
das Rebhuhn - Artenschutz in Großbritannien
DJV
und DFO veröffentlichen britischen Lehrfilm zur Rückkehr des Rebhuhns
(Berlin, 22. Juli 2015) Das Rebhuhn ist einer der großen
Verlierer der industriellen Landwirtschaft in Großbritannien und in
Deutschland. Seit den 1950er Jahren setzen ihm verstärkter
Pestizideinsatz, der Verlust von Hecken und dicht gesäter Weizen stark
zu. Hinzu kommt ein deutlicher Anstieg von räuberischen Arten
(Prädatoren). Allein in Großbritannien hat der Rebhuhnbesatz in den
letzten 40 Jahren um 86 Prozent abgenommen. Der British
Falconers Club (BFC) und der Game & Wildlife Conservation Trust (GWCT)
kämpfen seit Jahren für den Schutz des Rebhuhns. Im Film "The
return of the grey partridge" (Die Rückkehr des Rebhuhns) zeigen
die Verbände, wie man das Rebhuhn wieder ansiedeln kann. Der Deutsche
Jagdverband (DJV) und der Deutsche
Falkenorden (DFO) haben den Film nun synchronisiert, um in
Deutschland auf die vielfältigen Möglichkeiten beim Rebhuhnschutz
hinzuweisen.
Für BFC und GWCT hat sich gezeigt: Um das Rebhuhn und
andere bedrohte Offenlandarten besser zu schützen, muss ihr Lebensraum
ganzheitlich verbessert werden. Dazu legen Jäger Wildäcker und Hecken als
Rückzugsraum an und bejagen Fressfeinde intensiv. Da Rebhühner
standorttreu sind, muss das verbesserte Habitat das ganze Jahr über zur
Verfügung stehen. Ein Rebhuhnprojekt des GWCT in Royston (Hertfordshire)
von 2002 bis 2010 hat gezeigt, wie gut die Wiederansiedelung des Rebhuhns
funktioniert. Wo es möglich war, wurden winterfreundliche Habitate
angelegt, zugefüttert und professionelles Prädatorenmanagement
(Fallenjagd) betrieben. Im Gesamtzeitraum entwickelte sich der
Rebhuhnbesatz von 20 auf 118 Paare. Gut gepflegte Hecken dienten als
Nistplätze und boten im Winter Deckung. Daneben waren Blühstreifen für
die Nahrungsversorgung mit Insekten von herausragender Bedeutung.
Auf dem DJV-Artenschutzsysposium 2014 in Erfurt präsentierten
Experten aus ganz Deutschland erfolgreiche Artenschutzprojekte in der
Agrarlandschaft. Dabei zeigte sich: Arten verschwinden häufig im
Bermudadreieck von Prädatoren, Lebensraumbedingungen und Klima. So sind
es laut Dr. Marcel Holy von der Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer
e.V. vor allem die zwei Stellschrauben "Lebensraumverbesserung"
und "Reduzierung von Fressfeinden", mit denen man
spezialisierten Arten helfen kann. Dieter Geiger, Auerwild-Hegeberater
LJV Baden-Württemberg, stellte fest: „Fallen sind das A und O, um das
Auerwild zu schützen. In schneearmen Jahren können wir nur so Füchse
effektiv bejagen.“ Laut DJV-Fangjagdexpertin Dr. Astrid Sutor zeigen
wissenschaftliche Auswertungen zum Thema Artenschutz und Fallenjagd in
eine deutliche Richtung: "Bei über 85 Prozent der Räuberausschlussexperimente
hat der Nachwuchs von Bodenbrütern bessere Chancen. Die Fangjagd ist
daher ein probates Mittel für den Artenschutz". Dabei ist es laut
Norman Stier von der TU Dresden unerheblich, ob sehr viele Fressfeinde in
einem Habitat vorhanden sind. Denn einzelne Individuen machen oft ein
Großteil der Prädation aus. Diese lassen sich laut Stier reduzieren, aber
dafür sind vor allem bei Marderhund und Waschbär Profis nötig.
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DJV und DFO
veröffentlichen britischen Lehrfilm zur Rückkehr des Rebhuhns.
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